Welpenschule
Stubenrein, das muss sein
Um den Welpen daran zu gewöhnen seine Erleichterung nicht immer auf Ihrem Wohnzimmerteppich zu verrichten, müssen Sie ihn zur Stubenreinheit erziehen.
Dabei sollten Sie beachten, dass Ihr Welpe vor allem nach dem Fressen, Trinken, Spielen oder Aufwachen seine Geschäfte verrichtet. Sobald der Hund am Boden schnüffelt, heben Sie ihn schnell auf eine Lage Zeitungen und warten bis er sich erleichtert. Loben Sie ihn dabei kräftig.
Verlagern Sie diese Zeitung immer weiter in Richtung „Hinaus“, bis Sie den Welpen dazu bringen im Garten seine Notdurft zu machen. Wenn Sie den Hund loben oder belohnen, sobald er draußen fertig ist, wird er sich recht schnell daran gewöhnen und, sobald er wieder muss, schon in Richtung Tür gehen. Ermöglichen Sie ihm auf jeden Fall, rechtzeitig hinaus zu gehen.
Da Hunde nur ungern ihr eigenes zu Hause beschmutzen wird er sehr schnell lernen auf den Gartenauslauf oder den Spaziergang zu warten um sich zu erleichtern.
Beim Kauen nicht hauen
Welpen haben, teilweise durch den Zahnwechsel bedingt, das ständige Bedürfnis an allen möglichen Gegenständen z.B. Schuhen, Möbeln, etc. zu kauen.
Dies ist ein ganz natürliches Verhalten, was nicht bestraft werden sollte; vielmehr müssen Sie dem Hund genügend alternative Kauartikel bereitstellen (Knochen, Spielzeug,…) und ihm das Kauen an IHREN Gegenständen unangenehm machen.
Hierzu sprühen Sie alle Sachen, die von Ihrem Hund angeknabbert werden mit einer speziellen, bitteren und ungiftigen Substanz ein – damit verlieren die Objekte ihren Reiz.
Betteln verboten
Das Betteln um Futter ist besonders dann lästig, wenn Sie selbst am Essen sind oder Besuch haben.
Deshalb sollten Sie Ihren Hund dann auch etwas zum Fressen geben, wenn Sie selbst essen. Stellen Sie den Napf aber so weit es geht weg von Ihrem Tisch. Ist das mit den gleichen Essenszeiten nicht zu vereinbaren, so sollten Sie ihm auf keinen Fall etwas vom Tisch geben, sondern den Hund mit Spielzeug beschäftigen oder, falls er bereits die Kommandos „Sitz“ oder „Platz“ kennt, diesen sitzender oder liegender Weise vom Tisch fernhalten.
Bellen und andere Lautäußerungen
Wenn Ihr Hund bellt, will er Ihre Aufmerksamkeit erregen, Sie beschützen oder spielen. Sie sollten sein Gebelle aber kontrollieren können, um eine unnötige Lärmbelästigung der Nachbarn zu verhindern.
Sobald der Hund bellt, geben Sie ihm das Kommando „Gib laut!“, reicht Ihnen das Bellen, so beruhigen Sie ihn mit einem sanften „Ruhig!“ oder einem „Nein!“. So lernt der Hund auf Ihr Kommando ruhig zu sein oder zu Bellen.
Wenn Ihr Hund heult, dann tut er dies entweder aus Einsamkeit oder Langeweile. Ist es die Langeweile geben Sie ihm einfach ein Spielzeug oder beschäftigen Sie sich mit ihm. Beim Heulen aus Einsamkeit (wenn niemand zu Hause ist) hilft in schlimmen Fällen ein angelassenes Radio – Sie sollten dies aber nicht zu Gewohnheit werden lassen, sonst gibt er ohne sein Radio keine Ruhe mehr.
Hundeschule
Um bei der Erziehung Ihres Hundes erfolgreich sein zu können müssen Sie zwei „Sprachen“ beherrschen, die auch Ihr Hund „spricht“ bzw. dies lernen wird.
Ihre Stimme:
Benutzen für jedes Kommando immer dieselben Worte. Nicht einmal „Platz“ und ein anderes mal „Leg dich hin“.
Sprechen Sie ruhig und freundlich und schreien Sie Ihren Hund nie an, denn er kann auch die leisesten Laute von Ihnen viel besser hören als Sie selbst.
So kann der Hund das von ihm Verlangte, sobald er es eingeübt hat, auch wieder selbständig ausführen, denn er prägt sich die Kommandos ein und verbindet mit ihnen die Ausführung des Erlernten.
Vermeiden Sie es ihrem Hund lange Sätze zu erzählen wie etwa: „Ich hab doch gesagt dass du Platz machen sollst!“, denn damit kann er nichts anfangen, ihm fehlt die Gabe die einzelnen Worte aufzunehmen und richtig umzusetzen.
Ihre Gestik:
Sie ist für Ihren Hund von großer Bedeutung um die Kommandos zu verstehen.
Für Sie bedeutet das, dass Sie bei jedem Kommando gleichzeitig ein „Sichtzeichen“ und damit eine Hilfestellung geben. So lernt der Hund schneller Ihre Worte zu verstehen und führt die Kommandos irgendwann auch ohne die Sprache aus.
Achten Sie auch darauf, für jedes Kommando ein eigenes Handzeichen zu benutzen.
Wichtige Anmerkung:
Ein Hund lernt am schnellsten, wenn er das Lernen mit etwas angenehmen verbindet.
Sie sollten aus diesem Grund jede Übung mit einem „Erfolg“ abschließen. Wird zum Ende hin eine Übung nicht korrekt ausgeführt, vielleicht weil sie schon zu lange geübt haben, so schließen Sie immer mit einer Übung ab, welche Ihr Hund ganz bestimmt beherrscht, damit Sie immer die Übungen mit einem Erfolg abgeschlossen haben. Wenn Sie eine Übung abbrechen, so wird hat dem Hund negativ in Erinnerung bleiben und bei der nächsten Übungsstunde wird er sich daran erinnern.
Komando „Sitz“
Aussprache:
Das Kommando „Sitz“ wird ruhig und lang ausgesprochen. Betonung auf das „i“.
Ausführung:
Halten Sie sich an die unten angewandte Reihenfolge um das Ziel am schnellsten zu erreichen. Und achten Sie darauf den nächsten Schritt erst auszuführen, wenn der vorherige geklappt hat. Üben Sie nie länger als 10 Minuten, denn dann lässt die Konzentration des Hundes nach und es ist Zeit für eine Spieleinheit.
Schritt 1:
Zuerst stellen Sie sich mit einem Leckerli vor Ihren Hund.
Heben Sie das Leckerli nach oben (und zwar so hoch, dass der Hund nicht durch Hochspringen drankommt) und der Hund wird sich hinsetzen, da ihm das längere Anheben des Kopfes im Stehen zu schwer fällt.
Wichtig ist vor allem, dass Sie dem Hund das Kommando „Sitz“ im gleichen Moment geben, wenn er sich hinsetzt.
Halten Sie das Leckerli am Besten so in Ihrer Hand, dass Sie den Zeigefinger noch nach oben strecken können, um den Hund damit auch das benötigte Sichtzeichen zu geben.
Wenn sich Ihr Hund gesetzt hat, loben Sie ihn mit Worten wie „fein gemacht“ oder „so ist es brav“ und geben Sie ihm sein Leckerli.
Schritt 2:
Laufen Sie mit Ihrem angeleinten Hund auf der linken Seite einige Schritte geradeaus und halten Sie die Leine in der rechten Hand.
Bleiben Sie stehen und drücken Sie den Hund mit Ihrer linken Hand und leichtem Druck auf sein Hinterteil nach unten, während Sie die Leine mit der rechten Hand nach oben ziehen und gleichzeitig das Kommando: „Sitz“ geben.
Ihr Hund sollte sich dann hinsetzen und wird von Ihnen mit einem Leckerli und durch die Stimme gelobt.
Sollte er sich Ihrem Druck mit der Hand widersetzen, dann fahren Sie mit Ihrer linken Hand in seine Kniekehle und drücken diese leicht nach vorne.
Sobald das Loben ausgeführt wurde gehen Sie mit dem Kommando: „Fuß“ und Ihrem Hund an der linken Seite wieder ein paar Schritte, bevor Sie die Übung wiederholen.
Schritt 3:
Laufen Sie wieder mit Ihrem angeleinten Hund auf der linken Seite mit dem Kommando: „Fuß“ los und bleiben Sie nach ca. 10 Schritten stehen. Ziehen Sie die Leine dabei mit einem kleinen Ruck nach oben und geben Sie das Kommando: „Sitz“.
Daraufhin soll sich der Hund setzen und wird mit der Stimme gelobt. Wiederholen Sie auch diese Übung solange, bis der Hund sie beherrscht und Fehlerfrei ausführt.
Ziel:
Das Ziel sollte sein, dass der Hund sich mit dem Kommando Sitz in eine Ruheposition versetzen lässt um ihn etwa anzuleinen, zum Stehenbleiben an der Straße oder sonst wo.
Komando „Platz“
Aussprache:
Das Kommando „Platz“ wird hart und kurz ausgesprochen. Betonung auf das „a“.
Ausführung:
Voraussetzung für dieses Kommando ist das beherrschen des Kommandos Sitz. Halten Sie sich an die unten angewandte Reihenfolge um das Ziel am schnellsten zu erreichen. Und achten Sie darauf den nächsten Schritt erst auszuführen, wenn der vorherige geklappt hat. Üben Sie nie länger als 10 Minuten, denn dann lässt die Konzentration des Hundes nach und es ist Zeit für eine Spieleinheit.
Schritt 1:
Lassen Sie Ihren Hund an der Leine auf der linken Seite „Sitz“ machen.
Zeigen Sie dem Hund ein Leckerli und führen Sie dieses vor seiner Nase bis auf den Boden. Dabei ziehen Sie ihn gleichzeitig etwas an der Leine zum Boden hin und geben das Kommando: „Platz“.
Sobald sich Ihr Hund hingelegt hat, loben Sie ihn mit Sprache und geben Sie ihm sein Leckerli.
Falls Ihr Hund aufsteht um sich das Leckerli zu schnappen, drücken Sie ihn mit einer Hand wieder in die Sitz-Position.
Sollte der Hund sich nicht hinlegen, dann drücken Sie (aus der Sitz-Position heraus) ihn mit der linken Hand auf den Schultern nach unten und ziehen ihm mit der rechten Hand langsam die Beine nach vorne weg.
Wenn Sie den Hund gelobt haben, geben Sie ihm das Kommando Sitz und loben Sie ihn danach wieder.
Schritt 2:
Laufen Sie wieder mit Ihrem angeleinten Hund auf der linken Seite mit dem Kommando: „Fuß“ los und bleiben Sie nach ca. 10 Schritten stehen.
Ziehen Sie ihn mit einem Ruck an der Leine nach unten und geben Sie gleichzeitig das Kommando: „Platz“. Wenn er sich dann nicht gleich hinlegt, drücken Sie mit der linken Hand zusätzlich noch seine Schultern nach unten.
Loben Sie Ihren Hund mit Ihrer Stimmer, bevor Sie ihn wieder Sitz machen lassen und die Übung wiederholen.
Ziel:
Das Ziel sollte sein, dass der Hund sich mit dem Kommando Platz in eine Ruheposition versetzen lässt um ihn etwa anzuleinen oder zu bürsten.
Komando „Fuß“
Aussprache:
Das Kommando „Fuß“ wird hart und kurz ausgesprochen. Betonung auf das „u“.
Ausführung:
Halten Sie sich an die unten angewandte Reihenfolge um das Ziel am schnellsten zu erreichen. Und achten Sie darauf den nächsten Schritt erst auszuführen, wenn der vorherige geklappt hat. Üben Sie nie länger als 10 Minuten, denn dann lässt die Konzentration des Hundes nach und es ist Zeit für eine Spieleinheit.
Sie benötigen für diese Übung zusätzlich eine ca. 5 – 10 m lange Leine.
Schritt 1:
Lassen Sie Ihren Hund an der langen Leine auf einer großen Wiese, einem Feld oder einem freien Platz laufen.
Laufen Sie gerade aus und schauen Sie Ihren Hund nicht an und sprechen Sie nicht mit ihm.
Wenn er stehen bleibt, gehen Sie weiter, geht er nach links gehen Sie nach rechts, zieht er nach vorne, ziehen Sie nach hinten.
Machen Sie also genau das Gegenteil von dem, was Ihr Hund gerade macht und ziehen Sie ihn, auch wenn er keine Lust mehr hat weiter.
Des weiteren ändern Sie auch öfters Ihre Laufart: einmal langsam, normal, schnell oder Sie rennen.
Diese Übung wiederholen Sie bei jedem Ihrer Spaziergänge für ca. 10 Minuten. Dabei lernt Ihr Hund sich auf Sie zu konzentrieren, denn wenn er nicht mit Ihnen läuft bekommt er einen Ruck und Sie ändern die Richtung.
Nach dem Ihr Hund die Übung an der langen Leine ausführt, können Sie dies auch mit der kurzen 1m Führleine weiterüben.
Schritt 2:
Lassen Sie den Hund links neben Ihnen „Sitz“ machen. Gehen Sie mit der Leine in der rechten Hand und dem linken Fuß zuerst los und geben Sie gleichzeitig das Kommando „Fuß“.
Wechseln Sie hierbei auch öfter Ihre Gangart und loben Sie Ihren Hund wenn er auf Ihrer Kniehöhe läuft. Prellt er vor oder hängt er nach, dann ziehen Sie ihn mit einem kräftigen Ruck wieder zu sich und Loben Sie ihn sobald er wieder korrekt läuft.
Schlagen Sie auch immer wieder Winkel nach links oder rechts ein und ziehen bzw. drücken Sie ihren Hund in die gewünschte Richtung. Dies ist vor allem dann zu raten, wenn er unaufmerksam in der Gegend herumschaut oder schnüffelt.
Ziel:
Das Ziel sollte sein, dass der Hund mit dem Kommando Fuß an Ihrer Seite bleibt und somit keine anderen Personen, Fahrzeuge gefährden kann.
Komando „Sitz und Bleib“
Aussprache:
Das Kommando „Sitz“ wird ruhig und lang ausgesprochen. Betonung auf das „i“.
Ausführung:
Halten Sie sich an die unten angewandte Reihenfolge um das Ziel am schnellsten zu erreichen. Und achten Sie darauf den nächsten Schritt erst auszuführen, wenn der vorherige geklappt hat. Üben Sie nie länger als 10 Minuten, denn dann lässt die Konzentration des Hundes nach und es ist Zeit für eine Spieleinheit.
Voraussetzung für diese Übung ist das Beherrschen des Kommandos „Sitz“.
Schritt 1:
Lassen Sie Ihren Hund „Sitz“ machen und stellen Sie sich vor Ihn hin.
Die Leine lassen Sie in der linken Hand und mit der rechten Hand geben Sie ihm ein Sichtzeichen (den Zeigefinger nach oben) während Sie immer wieder das Kommando „Sitz“ geben.
Bleibt Ihr Hund sitzen, dann können Sie 1-2 Schritte rückwärts gehen, verharren dort einige Sekunden und gehen dann zu ihm zurück. Stellen Sie sich auf seine rechte Seite und loben Sie ihn.
Benutzen Sie nun einen längere Leine und dehnen Sie die Distanz zu Ihrem Hund langsam bis auf 15 Schritte aus.
Schritt 2:
Bleibt der Hund mit Leine auch bei einer Entfernung von 15 Schritten sitzen, dann können Sie das ganze ohne Leine, wie oben beschrieben, einüben.
Sobald er auch das Sitzenbleiben ohne Leine erlernt hat, geben Sie ihm das Kommando „Sitz“ und gehen Sie, ohne sich umzudrehen, geradeaus weiter. Bleiben Sie nach einigen Schritten stehen und drehen Sie sich zu ihm um.
Nach einigen Sekunden gehen Sie zurück, stellen sich rechts neben ihm auf und Loben Ihren Hund.
Ziel:
Das Ziel sollte sein, dass der Hund mit dem Kommando Sitz an einer Stelle sitzen bleibt, auch wenn Sie nicht direkt bei ihm bleiben.
Komando „Hier“
Aussprache:
Das Kommando „Hier“ wird ruhig und lang ausgesprochen. Betonung auf das „ie“.
Ausführung:
Halten Sie sich an die unten angewandte Reihenfolge um das Ziel am schnellsten zu erreichen. Und achten Sie darauf den nächsten Schritt erst auszuführen, wenn der vorherige geklappt hat. Üben Sie nie länger als 10 Minuten, denn dann lässt die Konzentration des Hundes nach und es ist Zeit für eine Spieleinheit.
Schritt 1:
Lassen Sie Ihren Hund in einer verkehrsfreien Gegend ohne Leine laufen.
Am besten üben Sie in einer dem Hund unbekannten Umgebung, damit er etwas unsicher ist.
Rufen Sie ihn mit dem Kommando: „Hier“ und warten Sie kurz ob er kommt.
Wenn er nicht zu Ihnen kommt, dann verstecken Sie sich oder laufen Sie in eine andere Richtung. Da er sich wohl noch unsicher fühlt wird er schneller oder langsamer zu Ihnen kommen und dann sofort mit einem Leckerli belohnt. Achten Sie darauf, dass Sie ihrem Hund nie nachlaufen, wenn er nicht herkommt, denn dann haben Sie verloren – denn dann bestimmt Ihr Hund den Weg.
Auch dürfen Sie ihn nicht ständig rufen, denn er hört Sie sonst immer und ist sich gewiss, dass Sie noch in der Nähe sind.
Um dem Hund nicht immer ein negatives Erlebnis zu verpassen, sollten Sie ihn auch zu sich rufen, wenn er nicht angeleint werden soll.
Schritt 2:
Wenn er auf das Kommando „Hier“ schnell zu Ihnen kommt, dann nehmen Sie ein Leckerli in die Hand rufen Ihren Hund und lassen ihn direkt vor sich Sitz machen.
Diese Übung wird für Prüfungen im Hundesport benötigt und erleichtert Ihnen auch das Anleinen.
Ziel:
Das Ziel sollte sein, dass der Hund aus allen Lagen mit dem Kommando Hier schnell zu Ihnen kommt.
Komando „Platz und Bleib“
Aussprache:
Das Kommando „Platz bleib“ wird ruhig und lang ausgesprochen. Betonung auf das „a“.
Ausführung:
Halten Sie sich an die unten angewandte Reihenfolge um das Ziel am schnellsten zu erreichen. Und achten Sie darauf den nächsten Schritt erst auszuführen, wenn der vorherige geklappt hat. Üben Sie nie länger als 10 Minuten, denn dann lässt die Konzentration des Hundes nach und es ist Zeit für eine Spieleinheit.
Schritt 1:
Wenn der Hund sicher Platz macht, halten Sie mit gestrecktem Arm die offene Handfläche vor ihn und entfernen sich mit dem Hörzeichen „bleib“ langsam rückwärtsgehend 1-2 Schritte.
Dabei fordern Sie den Hund mit sanfter Stimmer auf, liegen zu bleiben und loben Sie ihn.
Wichtig: Will der Hund zu ihnen kommen, sagen Sie schnell mit drohender Stimme NEIN. Hilft das nicht, ein hartes NEIN wiederholen, den Hund in seine Platzposition zurückbringen und die Übung wiederholen.
Beginnen Sie mit einigen Sekunden und erweitern Sie die Wartezeit bis auf zwei Minuten.
Ihre Entfernung zum Hund weiten Sie allmählich von 2 auf 30 Schritte aus.
Gehen Sie zu ihm zurück und loben Sie ihn mit einem Leckerli.
Schritt 2:
Wenn Ihr Hund längere Zeit liegen bleibt, gehen Sie wieder zu ihm zurück und entfernen Sie sich wieder von ihm. Nachdem Sie sich einige Male zum Hund hin und wieder weg bewegt haben können Sie ihn mit dem Rufzeichen „HIER“ zu sich holen.
Rufen Sie den Hund am Anfang nicht zu sich, denn er bleibt sonst nicht mehr länger liegen.
Ziel:
Das Ziel sollte sein, dass der Hund mit dem Kommando Platz überall liegen bleibt und so keine Gefahr für andere Hunde, Wild oder den Straßenverkehr darstellt.
Unarten
So beginnen die meisten Klagelieder derer, die sich hilfesuchend an uns wenden. Die Rede ist also von den Unarten vieler Hunde und deren Bewältigung. Nach meiner Erfahrung aus den Grunderziehungskursen, die der Tierschutzverein ja anbietet, liegt die Hauptursache für „Fehler“, die der Hund macht, bei den Besitzern. Es wird zu viel menschlich erzogen und nicht hundegemäß. Menschen kann man etwas erklären, bei ihnen kann man auf Einsicht bauen, von ihnen kann man erwarten, dass sie Entgegenkommen honorieren, bei Hunden nicht. Die ererbte Verhaltensweise sieht autoritäre Erziehung vor. Der Rudelführer bestimmt und die Rangniedrigeren richten sich danach. Je einfacher, eindeutiger und konsequenter der Hund erzogen wird, desto mehr ahmen wir Menschen das Verhaltensmuster der Hunde nach und werden daher auch leichter vom Hund verstanden.
Zurück zum Beispiel. Wenn ich die Klagenden frage, ob sie denn sicher seien, dass der Hund weiß, dass er nicht ziehen soll, ernte ich meist einen verständnislosen Blick oder die Antwort: „ich hab’s ihm schon so oft gesagt, aber er hört einfach net!“. Also, Sie müssen sich verständlich machen! Hunde erziehen heißt, Situationen zu schaffen, in denen das gewünschte Verhalten gezeigt wird und wir den Hund dafür loben können. Reden Sie nicht so viel, sondern handeln Sie überlegt, sinnvoll, in kleinen Schritten. Helfen Sie mit Gesten, halten Sie Belohnungsstücke bereit, sparen Sie nicht mit Lob. Am besten wäre es natürlich, wir würden dem Hund die Fehler gar nicht erst anerziehen. Nachdem er monatelang an der Flexileine ziehen durfte, ist es nur normal, dass der Hund überzeugt ist, Sie wollen dieses Ziehen an der Leine. Geben Sie, wenn der Hund wieder zieht, kurz in der Leine nach, gehen Sie einen Schritt rückwärts und der Hund kommt zurück. Jetzt müssen Sie ihn kräftig loben, denn schließlich ist er jetzt an Ihrer Seite. Hören Sie also endlich auf, Ihrem Hund hinterherzulaufen. Notfalls rucken Sie ihn zurück, aber ziehen Sie nicht, den Fehler macht ja schon Ihr Hund.
Zum anderen Problem: Sie müssen Ihren Hund soweit im Griff haben, dass er Ihre Autorität anerkennt. Also Sie bestimmen, wer zuerst an der Tür steht und Fremde begrüßt, Sie passieren vor dem Hund die Gartentür, er darf nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis aus dem Auto springen und es wird nicht mit Artgenossen ohne Ihre Zustimmung gestritten. Ein Hund, der sich beim Anblick eines Artgenossen an Ihr Knie drückt, hat entweder Angst und braucht Ihre Hilfe oder er signalisiert Meideverhalten, d.h. „ich schau nicht hin, also muss ich mich auch nicht aufführen, weil mein Chef es ja doch nicht erlaubt“. Vergessen Sie nicht zu loben!
Nochmal: Erziehen heißt, richtiges Verhalten zu bestätigen, unerwünschtes Verhalten zu unterbinden – und zwar kurz und heftig, ohne jeden Kommentar und Erklärung. Und: loben, loben, loben! Ich bin mir bewusst, dass Hundeerziehung theoretisch leicht zu bewältigen ist. Gelesen haben Sie alle auch schon einiges, aber in der Praxis sieht vieles ganz anders aus. Daher lade ich Sie ein, sich auch praktische Anleitung beim Tierschutzverein Forchheim zu holen (oder auch bei Hundevereinen). Alle Probleme können wir auch nicht lösen, auch die Methode mit der Handauflegung klappt bei uns noch nicht. Meist kostet es Sie viel Zeit und Geduld eingeschliffene „Fehler“ Ihres Hundes wieder auszubügeln, aber der Versuch lohnt sich.